Um Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen berufliche Teilhabe zu ermöglichen, geht der Landkreis Leipzig neue Wege. So entwickelte das Kommunale Jobcenter in Zusammenarbeit mit dem Landkreis Meißen das Verbundprojekt "ReSiSax - Resilienz entwickeln - Selbstwirksamkeit initiieren in Sachsen". Das Projekt bietet erstmals die Möglichkeit, ALG-II-Leistungen beziehenden Menschen zwischen 27 und 50 Jahren, die mit dauerhaften physischen Einschränkungen leben, durch innovative Ansätze gesundheitsberatend zur Seite zu stehen und auch außerhalb des Jobcenters zu betreuen. Dies soll Ihnen ermöglichen, langfristig wieder auf dem Arbeitsmarkt Fuß fassen zu können. 

Flächendeckende Beratung

"Unser Ziel ist, die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zunächst gesundheitlich, sozial und in ihrer persönlichen Selbstwahrnehmung zu stärken, um ihnen anschließend die gesellschaftliche und berufliche Teilhabe zu ermöglichen. Dafür sind an den vier Standorten des Jobcenters jeweils vier Individualcoaches im Einsatz, die in Einzelgesprächen gegenseitiges Vertrauen aufbauen", so Anja Schulmeister, Projektkoordinatorin im Jobcenter Landkreis Leipzig. Eine Besonderheit ist, dass die Gespräche nicht ausschließlich im Jobcenter stattfinden. "Wir können Beratungen flächendeckend im gesamten Landkreis in Regionalbüros, in Beratungsstellen oder Gemeinderäumen, die uns unsere Netzwerkpartner zur Verfügung stellen, anbieten."

Um diesen Ansatz realisieren zu können, bedarf es neben den Individualcoaches eben auch Partner außerhalb des Jobcenters. Dazu wurde ein regelgerechtes Gesundheitsnetzwerk aufgebaut, zu dem unter anderem Ärzte, Krankenkassen, die Suchtberatung des Gesundheitsamtes, Städte und Gemeinden und Träger von sozialen Diensten gehören. "Mit diesem Verbund vermitteln wir in Gesundheits-, Bewegungs- oder Ernährungskurse und in Beschäftigung," ergänzt Anja Schulmeister. 

Erstes Netzwerktreffen in Markkleeberg

Zu einem ersten Treffen kamen Vertreter bestehender und potenzieller Netzwerkpartner kürzlich im Lindensaal des Markkleeberger Rathauses zusammen. Neben der Vorstellung des Projektes gab es einen Vortrag zum Thema "Mit Freiwilligkeit zum Erfolg: Die Neuropsychologie der Motivation, Führung und Gesundheit". Hier erklärte Coach und Trainer Dr. Robin Malloy, der unter anderem Seminare und Workshops für Ministerien, Polizeibehörden, Schulen und Kitas anbietet, wie das menschliche Gehirn funktioniert,  was es mit dem neuropsychologischen Persönlichkeitsmodell auf sich hat und wie Stress, Depression und Bournout entstehen. "Es war mir eine Ehre und Freude das Projekt ,ReSiSax' durch aktuelle Erkenntnisse aus den Neurowissenschaften unterstützen zu dürfen. Die Individualcoaches und Netzwerkpartner leisten eine bedeutsame Arbeit. Der Blick in die Tiefe des menschlichen Gehirns ermöglicht Ängste, Depression, Blockaden, Traumatisierungen, Lern- und Leistungshemmnisse zu verstehen, selbstkritisch zu reflektieren und im Beratungsgespräch zu überwinden. Durch neuropsychologisch fundierte Beratung und soziale Unterstützung, können Menschen aus der Angst- und Stressachse in die Belohnungsachse geführt, die Selbstwirksamkeit erhöht und die Lebensqualität bereichert werden."

Auch für Anja Schulmeister war der Vortrag ein Gewinn: "Dr. Malloy bestärkte uns in unserem Ansatz der Freiwilligkeit, den wir mit ReSiSax verfolgen. Besonders interessant war zudem, dass die Teilnehmenden vor dem Hintergrund eigener, bisweilen frühester Erfahrungen oder der von Familienmitgliedern so stark belastet sein können, dass eine individuelle Betreuung und Beratung unabdingbar ist, um Veränderungsprozesse in Gang zu setzen und Erfolge herbeizuführen."

Rund 60 Männer und Frauen nehmen aktuell teil

Dass diese Sichtweise zum Erfolg führen kann, beweisen auch die rund 60 Frauen und Männer aus dem Landkreis Leipzig, die aktuell an "ReSiSax" teilnehmen. Einige konnten seit Beginn des Projektes im vergangenen Dezember erste Praktika absolvieren oder erfolgreich und nachhaltig auf dem ersten Arbeitsmarkt Fuß fassen. Andere wiederum konzentrieren sich zunächst auf ihre Gesundheit oder nehmen parallel an Qualifizierungsmaßnahmen teil.  Denn wenn es gelingt, ihre gesundheitliche Resilienz zu verbessern, sind sie am Ende des Projektes in der Lage, die Anforderungen des Arbeitsmarkts zu bewältigen. So auch Peter Schmidt aus Grimma (Name geändert): "Seitdem ich in dem Projekt bin, geht es mir viel besser. Ich habe das Gefühl, dass mir jemand zuhört, mich jemand ernstnimmt und sich mein Leben in die richtige Richtung bewegt."

 "ReSiSax" wird gefördert im Rahmen des Programms rehapro, das vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales ins Leben gerufen wurde. Für die Projektarbeit stehen in den nächsten fünf Jahren rund 2,3 Millionen Euro zur Verfügung. 

Kontakt:

Auskunft zum Projekt, auch für potentielle Netzwerkpartner, gibt:

Anja Schulmeister
Projektkoordinatorin ReSiSax
Kommunales Jobcenter Landkreis Leipzig
E-Mail: ReSiSax@lk-l.de
Telefon: 03433 241 2862

Weitere Informationen: ReSiSax-Bundesprogramm rehapro - Landkreis Leipzig

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