Laut der UNO Flüchtlingshilfe Deutschland sind weltweit über 100 Millionen Menschen auf der Flucht. In Deutschland lebten nach Angaben des Bundesinnenministeriums Ende letzten Jahres rund 1,8 Millionen Schutzsuchende.

Im Landkreis Leipzig leben aktuell 4.060 Flüchtlinge und Vertriebene, darunter 2.460 aus der Ukraine. Das sind rund ein Prozent der Bevölkerung. 

Zum Weltflüchtlingstag am 20. Juni möchte der Landkreis Leipzig auf die Situation dieser Menschen eingehen und auf das Engagement der Akteure in Politik, Verwaltung und Zivilgesellschaft aufmerksam machen. Ohne ihr Zusammenwirken wären aktuelle und zurückliegende Herausforderungen nicht zu bewältigen gewesen. 

"In wenigen Wochen ist es für viele von uns wieder soweit - die Ferienzeit beginnt und dann heißt es: ,Koffer packen, Grenzen überschreiten, neue Länder entdecken'. Das bedeutet raus aus dem eigenen Zuhause und in Bewegung sein. Und dann ist es irgendwann auch wieder schön, nach Hause kommen zu können. 

Seit Februar dieses Jahres wurde uns deutlich vor Augen geführt, wie plötzlich sich alles wenden kann. Wie schnell Menschen zu Flüchtenden werden und mit nur dem bestückt, was sie tragen können, ihr Zuhause auf ungewisse Zeit verlassen müssen. Hier wird bewusst, wie glücklich man sich selbst schätzen kann, wenn eine Rückkehr in die Heimat problemlos möglich ist.

Es zeigt auch, wie schnell ein jeder von uns selbst zum Flüchtenden werden könnte.  Worauf würden wir dann hoffen? Vielleicht in erster Linie einen Ort zu finden, wo wir Schutz finden, ein Dach über dem Kopf haben und Unterstützung erfahren. Um dann in Ruhe entscheiden zu können, wie es weitergeht: eine Rückkehr in die Heimat oder Ankommen am neuen Aufenthaltsort?  

Für uns als Gesellschaft bedeutet die Aufnahme von Geflüchteten ohne Zweifel eine große Herausforderung. Wir müssen dabei vieles berücksichtigen: Was brauchen die Menschen - kurzfristigen Schutz und Hilfe oder doch langfristige Integration. Zum wiederholten Mal und auf vielfältige Weise zeigen wir derzeit unsere Bereitschaft zum Helfen. 

Unabhängig von Nationalität und kulturellem Hintergrund sollten wir jedoch nicht nur die neuankommenden Kriegsflüchtlinge in unseren Hilfefokus nehmen. Sondern all jene Menschen nicht vergessen, die sich teils schon seit Jahren und aus den unterschiedlichsten Gründen auf der Flucht rund um den Globus befinden. Für einige von ihnen führt der Weg zu uns.

Unser Fokus sollte auf allen Flüchtenden liegen, deren Ängste und Sorgen vielleicht viele tausende Kilometern weiter weg verwurzelt sind. Hilfe und Empathie gebührt allen Menschen, die ihr Zuhause verlassen mussten. Jeder geflüchtete Mensch hat seine eigene Geschichte und kann zu einem friedlichen und interkulturellen Miteinander beitragen.

Um ihnen dies zu ermöglichen, braucht es jedoch auch Menschen vor Ort, die auf vielfältige Weise unterstützen. Dank gilt all jenen Helfenden, die mit ihrem Engagement dazu beitragen, unsere Gesellschaft als weltoffen und interkulturell zu präsentieren und den geflüchteten Menschen das Ankommen leichter machen."