Wer kennt sie nicht - die Räuchermänner, Engel und Bergmänner, die Schwibbögen, Pyramiden, Bergparaden, Krippen und das Holzspielzeug aus dem Erzgebirge?

Im Laufe der Jahrhunderte ist aus einer Feierabendbeschäftigung der Bergleute die bekannte Holzkunst aus dem Erzgebirge geworden. Die kunstvollen erzgebirgischen Holzarbeiten haben inzwischen ihren Weg in die gesamte Welt gefunden und das Weihnachtsland Erzgebirge bekannt gemacht. Die Geschichte der Holzspielzeugherstellung im Erzgebirge ist eng verknüpft mit den regionalen Rahmenbedingungen.

Das Erzgebirge war viele Jahrhunderte eine Landschaft, die die einheimische Bevölkerung nur schwer ernähren konnte. Lange und harte Winter schränkten die Landwirtschaft ein, zudem war die Region verkehrstechnisch nur sehr schlecht erschlossen. Mit dem einsetzenden Erzbergbau bildete sich hier ein neuer Wirtschaftszweig, der aber aufgrund der harten Arbeit und der hohen Gefährdung nur die jungen und kräftigen Männer mit Arbeit versorgen konnte. Der Erzbergbau kam im 17. Jahrhundert, besonders nach dem Dreißigjährigen Krieg, weitgehend zum Erliegen. Der Holzreichtum der Region und die handwerkliche Geschicklichkeit der Einwohner ließen hier aus dieser Not heraus die Holzspielzeugfertigung als wichtige Nebenerwerbsquelle entstehen.

Die Fertigung konzentriert sich heute noch im Spielzeugdorf Seiffen und der Umgebung, inmitten des als "Deutsches Weihnachtsland" benannten Erzgebirges. Bei den Produkten hat sich eine große Vielfalt entwickelt, die Erzeugnisse werden aber eindeutig mit dem Erzgebirge in Verbindung gebracht und sind unter dem Begriff der Erzgebirgischen Volkskunst bekannt. Die Motive weisen im Kern einen engen Bezug zum Bergbau und der bergmännischen Arbeits- und Lebenswelt auf.

Den Großteil der Ausstellungsstücke stellt der Nachfahre des 1866 gegründeten Spielwarenverlags Max Hetze in Seiffen für diese Präsentation zur Verfügung. Dr. Albrecht Kirsche beschäftigt sich seit Jahren mit der erzgebirgischen Spielzeug- und Volkskunsttradition im sächsischen und böhmischen Erzgebirge. Gleichzeitig ist er passionierter Sammler historischer Spielzeuge und bereichert regelmäßig Ausstellungen mit wertvollen Leihgaben. Die Anfänge der Sammlung gehen vor allem auf seinen Vater und Großvater zurück. Ihnen war bewusst, dass mit dem Tod des Herstellers auch das Produkt ausstirbt. Eingedenk dieser Tatsache haben beide über Jahrzehnte eine Mustersammlung von den verschiedenen Spielwarenproduzenten angelegt.

Während der Ausstellungszeit finden noch zwei Veranstaltungen statt:

Sonntag, 20.01.2019 um 15.00 Uhr: Hutzennachmittag mit "Do Original Rascher vom Knochen"

Sonntag, 10.02.2019 um 15.00 Uhr: Vortrag mit Dr. Albrecht Kirsche "Spielzeug aus dem Erzgebirge"

Kreismuseum Grimma 
Paul-Gerhardt-Straße 43
04668 Grimma

Öffnungszeiten

Di - Fr und So 10-17 Uhr
Mo und Sa geschlossen

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