Zur Begrüßung erinnerte Oberbürgermeister Karsten Schütze an die beiden Tagebaue vor den Toren Markkleeberg und die Entwicklung zur heutigen Seenlandschaft. Er mahnt an, die notwendigen gesellschaftlichen Diskussionen intensiv zu führen, aber auch gleichzeitig stolz auf das Erreichte sein. Er sei dankbar, dass er dieses Kapitel der deutschen Geschichte erleben durfte.
"Viele haben sich eingesetzt, nicht alle wurden belohnt", so Landrat Henry Graichen im Rückblick auf die Ereignisse der letzten 28 Jahre: Angesichts der gravierenden Einschnitte, die die Menschen oft auch unvorbereitet trafen, sei es eine große Leistung gewesen, die Zeit der Unsicherheit durch zu stehen und die Zuversicht nicht zu verlieren. Im sozialen Bereich wie etwa den Kitas, Bildungsstätten, Krankenhäuser oder Einrichtungen für behinderte Menschen sieht Graichen mittlerweile einen guten Stand erreicht. Die innerdeutsche Grenze zeige sich aber bei den Daten zur wirtschaftlichen Entwicklung. Hier seien die Defizite noch sehr deutlich auszumachen und der Bund in der Pflicht, gleichwertige Lebensverhältnisse herzustellen. Er mahnt an, die erlangte Freiheit und den Frieden nicht als selbstverständlich anzusehen, sondern als Werte der Gesellschaft diese aktiv zu schätzen und zu schützen.
Die gesellschaftliche Akzeptanz des Tages der Deutschen Einheit besitze eine große Schwankungsbreite, so Bürgerrechtler Frank Richter. Nicht wenige hätten Schwierigkeiten mit diesem Nationalfeiertag. Da sich der Feiertag auf ein Datum und nicht auf Ereignis bezieht, ist eine Identifikation schwierig. Der Feiertag stelle die deutsche Einheit als ein im europäischen Vergleich besonderes Anliegen in den Mittelpunkt. Richter verweist auf die in unserer Nationalhymne festgeschriebenen Werte, wie Freiheit, Brüderlichkeit, Gerechtigkeit und Vielfalt. Alle diese Werte seien mit der Deutschen Einheit untrennbar verbunden, fänden sich aber nicht deutlich genug in Zusammenhang mit dem Tag der Deutschen Einheit wieder. Der Deutsche Nationalfeiertag am 3. Oktober könnte genauso gut als Tag der Gerechtigkeit oder Tag der Freiheit begangen werden, so Richter. Richter erinnerte in seiner Rede aber auch an das Diktum des Verfassungsrechtlers Böckenförde, nachdem der Staat von Voraussetzungen lebe, die er selbst nicht garantieren kann. Elemente wie die Akzeptanz des Mehrheitsprinzips, Solidarität oder Toleranz träfen aktuell auf weit weniger freiheitliche Weltanschauungen. Aufeinander zuzugehen, schlägt Richter vor und erinnert an den bekannten DEFA-Film "Einer trage des anderen Last". Trotz kontroverser Weltanschauungen fänden die Hauptakteure in der intensiven Auseinandersetzung am Ende viele gemeinsame Werte.
Große Anerkennung erfuhr das Leipziger Symphonieorchester unter der Leitung von Nicolas Krüger. Das Orchester glänzte mit Werken von Mendelson Bartholdy, Schubert, Beethoven und Verdi, was die die Zuhörer mit begeistertem Applaus honorierten.