Wälder bieten nicht nur Erholung, sondern sind auch wichtige Wirtschaftsgüter, selbst wenn zwischen Saat und Ernte oft mehrere Generationen liegen. Da gesunde, stabile und nachhaltig bewirtschaftete Wälder zu unseren wichtigsten natürlichen Ressourcen zählen, wird die Qualität und Eignung des verwendeten Saat- und Pflanzguts sorgfältig kontrolliert.
Die Kontrollstellen für Forstvermehrungsgut überwachen die Herkunft des Saatguts aus ausgewiesenen und geeigneten Beständen, da die Herkunftsregion entscheidend für die Anpassungs- und Widerstandsfähigkeit der Bäume ist. Darüber hinaus prüfen sie die Qualität des Saatguts sowie dessen Kennzeichnung und Dokumentation.
Trockenheit beeinflusst Erntemengen
Mitte August trafen sich die Beauftragten aller sächsischen Kontrollstellen zu einem fachlichen Austausch in Etzoldshain. Ein zentrales Thema waren die klimatischen Veränderungen, die den Waldzustand erheblich beeinflussen. Die zunehmende Trockenheit und Erwärmung führen bei vielen Bäumen in Sachsen zu Stresssymptomen, insbesondere in Fichten- und Kiefernbeständen. Jedoch werden die Auswirkungen auch in älteren Buchen- und Eichenwäldern sichtbar, was wiederum eine Verringerung der Menge an verfügbarem Saatgut hat zur Folge hat. Dabei wird dieses gerade jetzt zur Wiederaufforstung der in den letzten Jahren großflächig entstandenen Kahlflächen dringend benötigt. Im Landkreis Leipzig, wo etwa 15 % der Fläche bewaldet sind, ist der Anteil an Misch- und Laubholzbeständen vergleichsweise hoch. Daher sind die Auswirkungen der klimatischen Veränderungen mit großflächig abgestorbenen Wäldern, wie beispielsweise im Harz oder in der Oberlausitz, hier weniger sichtbar.
Im Jahr 2023 wurden im Freistaat Sachsen rund 100 Tonnen Rohsaatgut geerntet, davon fast 30 Tonnen im Landkreis Leipzig. Dabei dominiert Saatgut von Laubbäumen, wobei über 50 % des gewonnenen Forstvermehrungsguts auf verschiedene Eichenarten entfallen.