Rund fünf Millionen Menschen in Deutschland sind auf Pflege angewiesen, in Sachsen sind es mehr als 260.000, das heißt: Aufgrund ihres Alters, einer schweren Erkrankung oder einer körperlichen oder geistigen Behinderung benötigen sie die regelmäßige Hilfe anderer Menschen, um ihren Alltag zu bewältigen. Vier von fünf Betroffenen werden zu Hause gepflegt. Auch wenn ambulante Pflegedienste dann eine wichtige Unterstützung darstellen, sind es in den allermeisten Fällen die Lebenspartner oder die Kinder, die Eltern oder die Schwiegereltern, die Tag um Tag mit großer Aufopferung diese Arbeit leisten. Um dieses Engagement zu würdigen findet noch bis zum 12. Mai die sachsenweite Woche der pflegenden Angehörigen statt. Mit Veranstaltungen im gesamten Freistaat wird so auf die Thematik aufmerksam gemacht. Das Engagement der pflegenden Angehörigen im Landkreis Leipzig wurde heute auch im Landkreis Leipzig gewürdigt.
Begegnung und Austausch im Goldenen Stern
Zu einem Tag der Begegnung und des Austausches lud das Kreissozialamt am Dienstag in den Goldenen Stern ein. Zahlreiche Gäste aus dem gesamten Kreisgebiet nahmen die Einladung an, um miteinander ins Gespräch zu kommen und, Erfahrungen und Informationen auszutauschen.
Ines Lüpfert, die zweite Beigeordnete des Landkreises Leipzig: "Mit dieser Veranstaltung möchten wir mit Ihnen ins Gespräch kommen und Ihnen Anerkennung zollen, für das, was Sie jeden Tag leisten. Jeder von uns wünscht sich ein selbstbestimmtes Leben. Doch wenn die Kräfte nachlassen, braucht es Unterstützung. Nur ein Fünftel der Pflegebedürftigen werden in Pflegeheimen betreut. Den maßgeblichen Anteil leisten Sie zu Hause. Und Sie werden gebraucht, denn ohne Ihre Unterstützung wäre es gesellschaftlich nicht möglich, die betroffenen Menschen angemessen zu betreuen. Das können Staat und Pflegeheime schlichtweg nicht leisten". Sie betonte, dass es für jeden Pflegenden, jede Pflegende ein enormer Kraftakt ist. "Sie als pflegende Angehörige haben ein eigenes Leben, einen eigenen Haushalt und einen eigenen Alltag. Sie sind keine Fachkräfte und mussten sich jeden Handgriff aneignen und sich mit der veränderten Lebenssituation auseinandersetzen. Den heutigen Tag möchten wir nutzen, um Ihnen zu danken und Ihnen zu versichern, dass Ihre Leistung gesehen und anerkannt wird ."
Beratungsstelle des Sozialamtes und andere Akteure vor Ort dabei
Karina Keßler, Leiterin des Sozialamtes, unterstrich ebenfalls, wie wichtig die Woche der pflegenden Angehörigen und der mit ihr einhergehenden Veranstaltungen ist. "Sie sind der größte Pflegedienst, den wir haben. Ohne Sie würde das gesamte Pflegesystem zusammenbrechen. Danke für dass, was sie rund um die Uhr zu Hause leisten. Wir möchten Sie auch weiterhin mit unserer Beratungsstelle für "Soziale Hilfen und Pflegekoordination" dabei umfassend unterstützen, damit sie schnelle, bedarfsorientierte Hilfeleistungen in Anspruch nehmen können."
Die Gesichter der Beratungsstelle "Soziale Hilfen und Pflegekoordination" sind Nils Neu, Anne Patzke und Lucas Baumann. An ihrem Informationsstand konnten sich Pflegebedürftige, Angehörige, Alltagsbegleiter, Nachbarschaftshelfer und Ehrenamtliche über Unterstützungsmöglichkeiten informieren und individuelle Fragen klären. Nils Neu, Leiter der Beratungsstelle: " Wir stehen Ihnen gern bei Themen rund um das Älterwerden beratend zur Seite. Gern können Sie sich zum Beispiel an uns wenden, wenn Sie Fragen zum Thema Pflegeleistungen, Vorsorge, Demenz oder ehrenamtliche Hilfen für Senioren haben."
Da es ein breites Netzwerk an Vereinen, kommerziellen Anbietern und Ehrenamtlichen braucht, um Pflege möglich zu machen, waren weitere Akteure vor Ort. So die Pflegeberatung der AOK, das Sanitätshaus Alippi, die Nachbarschaftshilfe Grimma e.V. und die Sportwissenschaftliche Fakultät der Universität Leipzig. Das Team arbeitet derzeit an einer Studie, die aufzeigen soll, inwieweit Pflegende ihre eigene Gesundheit im Blick behalten und körperlichen Aktivitäten aufrechterhalten können.