Unter dem Motto "Suchtberatung stärken - Gesundheit schützen" geht es beim bundesweiten Aktionstag Suchtberatung am 14. November um die Angebote der Suchtberatungsstellen in Deutschland. Im Landkreis Leipzig gibt es ein diesbezügliches Angebot für Betroffene und Angehörige in Form von drei Suchtberatungsstellen an unterschiedlichen Standorten. Eine wird vom Gesundheitsamt des Landkreises Leipzig betreut, zwei weitere vom Trägerwerk Soziale Dienste Sachsen (TWSD) und vom DRK Kreisverband Leipziger Land. 

Suchtberatungsstellen helfen Menschen bei problematischem Konsum von Alkohol, Drogen und Medikamenten, aber auch Personen mit Kaufsucht, Essstörungen, Glücksspielproblemen oder überhöhtem Medienkonsum. "Sucht ist individuell, ihre Folgen sind vielfältig. Entsprechend den individuellen Bedürfnissen der Ratsuchenden begleiten Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter sowie Psychologinnen und Psychologen die Menschen auf ihrem persönlichen Weg der Veränderung", erläutert Theresa Miegel, Suchttherapeutin in der Suchtberatungs- und Behandlungsstelle Grimma des Trägerwerkes Soziale Dienste.

Beratung und weiterführende Hilfen

"In der Regel bieten wird Einzelgespräche an, die die Ratsuchenden auch in Begleitung einer Vertrauensperson in Anspruch nehmen können. Gesprochen wird über den Konsum selbst und die Möglichkeiten zur Veränderung, aber auch über andere Problemlagen. Mitunter wird dann auch an weiterführende Hilfen wie Entgiftung, stationäre Therapie oder Schuldnerberatung und sozialpsychiatrischer Dienst vermittelt", ergänzt Theresa Miegel. Auch Angehörige finden Unterstützung in den Suchtberatungsstellen. 

Flächendeckend über den Landkreis verteilt finden sich drei Hauptstellen (Borna, Grimma, Markkleeberg) sowie zahlreiche Außenstellen und Außensprechstunden. Eine vorherige Terminvereinbarung ist sinnvoll. Mitunter können auch Hausbesuche realisiert werden, beispielsweise für Mütter im Wochenbett. 

Alternativ zum Vier-Augen-Gespräch kann auch am Telefon oder online beraten werden. Hier bieten die drei  Beratungsstellen seit Anfang diesen Jahres über die Plattform DigiSucht Kommunikation per Mail, Videochat oder Videocall an. Lediglich eine kostenlose Registrierung ist nötig.  Damit es erst gar nicht zum Konsum kommt, spielt die Prävention eine große Rolle. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der drei Beratungsstellen besuchen Schulen oder Betriebe und bieten Schulungen an.  

Beratungsangebote für Angehörige

Von einer Suchterkrankung ist neben den Konsumierenden auch das soziales Umfeld in vielfältiger Weise betroffen. Oftmals bemerken Angehörige bereits sehr früh, dass der Konsum sich steigert, der Betroffene sich verändert. Sie fühlen sich dann mit ihren Fragen allein gelassen: "Ist das denn wirklich zu viel?", "Wo kann man Hilfe bekommen?", "Spreche ich an, was ich sehe oder nicht? Und wenn ja, wie?", "Kann ich denn eine Änderung verlangen?"

"Alle Suchtberatungsstellen des Landkreises bieten auch für Angehörige von Suchterkrankten Gespräche und Unterstützung an. Neben Partner/-innen, Eltern und Kindern richtet sich diese Hilfe an alle, die sich Sorgen um den Konsum eines nahestehenden Menschen machen", so Verena Raschke, Suchttherapeutin in der Suchtberatungsstelle Markkleeberg des DRK. 

In den Gesprächen mit den Angehörigen geht es darum, über das Krankheitsbild aufzuklären und die Ratsuchenden zu stärken. Hier sollen die zum Teil widersprüchlichen Gefühle einen neutralen Platz bekommen. Konkret können dann Handlungsmöglichkeiten erarbeitet und weitere Unterstützungsoptionen besprochen werden.

"Angehörige empfinden die regelmäßigen Gespräche in der Beratungsstelle als "Anker" und Stütze im häufig dynamischen und langwierigen Verlauf einer Suchterkrankung. Auch Selbsthilfegruppen für Angehörige gehören zu den Angeboten der Beratungsstellen. Dort kann man sich austauschen sowie Unterstützung und Zuspruch erfahren", so Verena Raschke. 

Selbsthilfe: Gemeinsam den Umgang mit Suchtproblemen meistern

Wenn der Konsum von Alkohol, Drogen oder anderen Suchtmitteln problematisch wird, fühlen sich viele Betroffene isoliert und hilflos. Der Weg aus der Sucht scheint schwer, doch niemand muss diesen allein gehen. Selbsthilfegruppen bieten hier neben der Einzelberatung in der Suchtberatungsstelle einen wichtigen Anlaufpunkt. Sie schaffen einen Raum, in dem sich Menschen auf Augenhöhe begegnen und offen über ihre Probleme sprechen können - ohne Vorurteile, dafür mit Verständnis.

"Für viele Menschen bedeutet der Besuch einer Selbsthilfegruppe einen ersten Schritt aus der Ausweglosigkeit, die durch den Konsum entstehen kann. Sie treffen hier auf Personen, die diese Probleme verstehen und fassen Mut zur Veränderung", berichtet Esther Borschan, Psychologin in der Suchtberatungsstelle Borna des Gesundheitsamtes des Landkreises über ihre Erfahrungen. "Hier ist Jeder willkommen, egal, an welchem Punkt seines Weges er steht. Die Erfahrung, dass es auch andere Betroffene gibt, wirkt dabei sehr entlastend."

Die Selbsthilfegruppe gibt zudem immer einen sicheren Rahmen für einen offenen Erfahrungsaustausch: Wie bewältigt man den Alltag ohne Suchtmittel? Wie kann man Rückfälle vermeiden? Durch das Teilen von Erfahrungen und gegenseitige Unterstützung entwickeln die Teilnehmenden neue Strategien und stärken sich auf ihrem Weg in ein suchtmittelfreies Leben. 

Die Suchtberatungsstellen des Landkreises unterstützt Selbsthilfegruppen in ihrer wichtigen Arbeit für die Betroffenen. 

Wie findet sich die geeignete Gruppe? An wen kann ich mich hierfür wenden? Eine Übersicht über alle Selbsthilfegruppen für Betroffene von problematischem Konsum im Landkreis bietet die Kontakt- und Informationsstelle für Selbsthilfe der Diakonie unter www.selbsthilfe-ehrenamt.de an. "Gern stellt Ihnen auch Ihre wohnortnahe Suchtberatungsstelle einen Kontakt zur gewünschten Selbsthilfegruppe her und bietet entlastende Orientierungsgespräche an", ist von Esther Borschan abschließend zu erfahren.

 

Kontakt:

Suchtberatungsstelle Borna im Gesundheitsamt Borna
Stauffenbergstr. 4, Haus 6
04552 Borna
Telefon: 03433 241 2473 /-2474 /-2475
E-Mail: esther.borschan@lk-l.de, carolin.pfeifer@lk-l.de, michael.salzmann@lk-l.de, gesundheitsamt@lk-l.de
Sprechstunden werden auch in Frohburg und Geithain angeboten.
www.landkreisleipzig.de/Suchtberatung
Digitale Suchteberatung - Digisucht

Suchtberatungsstelle TWSD
Karl-Marx-Straße 17, 04668 Grimma
Telefon: 03437 941-6464
E-Mail: sbb-grimma@twsd.de
Anerkannte Suchtberatungs- und Behandlungsstelle Grimma | Hauptstelle | Trägerwerk Soziale Dienste Sachsen (traegerwerk-sachsen.de)
Sprechstunden werden auch in Colditz und Wurzen angeboten.

DRK KV Leipzig Land e.V. Markkleeberg
Psychosoziale Beratungsstelle für Suchtkranke und Angehörige
Kirschallee 1
04416 Markkleeberg
Telefon: 0341 3541 1221
E-Mail: suchtberatung@drk-leipzig-land.de
Suchtberatung - DRK KV Leipzig-Land e.V. (drk-leipzig-land.de)
Sprechstunden werden auch in Zwenkau und in Markranstädt angeboten. 

 

 

 

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