Mit einem Kompetenzzentrum will der Landkreis Leipzig die Bioökonomie und damit die Kreislaufwirtschaft in den Fokus rücken. Die Bioökonomie zielt darauf ab, durch nachwachsende Rohstoffe die herkömmlichen fossilen Rohstoffe zu ersetzen. Beispiele hierfür sind Bau- und Dämmstoffe aus Pflanzenfasern oder biogene Reststoffe, die zur Erzeugung von Düngemittel und Energie genutzt werden. Ein aktuelles Versuchsprojekt in der Region ist die Herstellung von Pflanzenkohle aus biogenen Abfällen durch die Westsächsischen Entsorgungs- und Verwertungsgesellschaft (WEV).

Um diese Entwicklung zu unterstützen, lud Landrat Henry Graichen Vertreterinnen und Vertreter aus Wissenschaft, Wirtschaft und Verwaltung nach Neukieritzsch. Vorgestellt wurde die Idee eines Kompetenzzentrum, das bei den Themen Fördermittel, Pilotprojekte, Netzwerke, Wissenstransfer und eine Stoffstrombörse den Weg in die Bioökonomie gezielt unterstützt. Die Projektgruppe skizzierte ein "Mitmach-Zentrum", das die Erfahrungen und Kompetenzen aus Wissenschaft und Wirtschaft bündelt.

Wie Kreislaufwirtschaft in der Landwirtschaft funktionieren kann, dazu lieferte Dr. Bernhard Wagner, Geschäftsführer des zur L-Gruppe gehörenden Wassergut Canitz viele praktische Beispiele, zeigte aber auch die Hürden bei der Verwertung von Reststoffen auf. Der zweite Praxisteil zum Projekt Pflanzenkohle musste wegen Erkrankung leider entfallen.

In einem nächsten Schritt wollen die Teilnehmenden und die Projektgruppe ihre Köpfe zusammen stecken. Ziel ist es, von bisherigen Erfahrungen zu lernen und durch frische Impulse das Vorhaben gemeinsam voranzutreiben. Diese Zusammenarbeit geht über die Ebene des Landkreises Leipzig und des regionalen Entsorger WEV hinaus und soll als  Kooperation eine nachhaltige Zukunft in der Bioökonomie festigen. Dass dies notwendig ist und noch einiges an Aufklärung zur Kreislaufwirtschaft und Bioökonomie zu leisten ist, hatte Auswertung einer Umfrage zu Beginn des Abends gezeigt.

Das Projekt Kompetenzzentrum Bioökonomie wird durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie finanziert. Derzeit arbeiten Mitarbeitende der Stabsstelle Landrat und der Westsächsischen Entsorgungs- und Verwertungsgesellschaft in der Projektgruppe zusammen.

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