Während des Einsatzes beim Brand eines Unternehmens zur Verarbeitung von Kunststoffabfällen wurden mehrfach großflächige Messfahrten mit den ABC-Erkundungsfahrzeugen in den Gebieten in der Hauptzugrichtung der Brandgase durchgeführt. In den durch die Windrichtung hauptsächlich betroffenen Ortslagen Gaulis und Rötha wurden durch die Erkundungsfahrzeuge keine durch Messgeräte erfassbare quantitative und qualitative Ergebnisse gefunden. Zur weiteren Analyse wurden Luftproben am Anfallort und in den Gebieten der Hauptzugsrichtung der Brandgase genommen.

Die weitere Analyse dieser Proben führte die Analytische Task Force, Standort Leipzig durch. In den Proben "aus der Wolke" unmittelbar an der Einsatzstelle konnten aliphatische Kohlenwasserstoffe, Aromaten (BTX) und PAKs (Naphthalin, Biphenyl, Anthracen) nachgewiesen werden. Dies entspricht nach Aussagen der Experten den typischen Produkten einer teils unvollständigen Verbrennung von Kunststoffabfällen. Chlorierte Verbindungen konnten nicht gefunden werden. Eine Quantifizierung der Messergebnisse ist nicht möglich. Der problematische Stoff ist Napthalin, der als gesundheitsgefährdend eingestuft wird. Anhand der Analyseergebnisse aus den Luftproben waren die genannten Stoffen in Gaulis und Rötha nicht mehr nachzuweisen. Demzufolge ist eine mögliche Gefährdung der Gesundheit weitestgehend auszuschließen. Naphthalin wurde früher zur Bekämpfung von Kleidermotten eingesetzt.

Die Analyse der Proben durch die Analytische Task Force bestätigen die Feststellungen durch die ABC-Erkunder. Die Brandfolgeprodukte, die direkt an der Einsatzstelle gefunden wurden, waren in 1,1 km (Gaulis) und 3,6 km (Rötha) Entfernung nicht mehr nachweisbar. Dies kann als Folge der "Verdünnung" der Brandgase durch Luft trotz wahrnehmbarem Brandgeruch bis unterhalb der Nachweisgrenzen betrachtet werden. Die Warnung der Bevölkerung verbunden mit der Aufforderung zum Schließen von Fenstern und Türen war daher geeignet, um eine Gefährdung mit gesundheitlichen Folgen weitestgehend auszuschließen.