Anlässlich des Internationalen Tags gegen Gewalt an Frauen luden heute die Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises Leipzig, Konstanze Morgenroth, und die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Borna, Katy Schlosser, zu einem vielfältigen Aktionstag ein, der das drängende Thema geschlechtsspezifische Gewalt in den Fokus rückte.

Unter dem Motto "Wir brechen das Schweigen" kamen Landrat, Oberbürgermeister und weitere Vertreterinnen und Vertreter aus Wirtschaft, Zivilgesellschaft und lokalen Initiativen zusammen, um gemeinsam ein sichtbares Zeichen zu setzen.

Erschütternde Zahlen verdeutlichen die Dringlichkeit

Die alarmierenden Daten aus dem Lagebild "Geschlechtsspezifisch gegen Frauen gerichtete Straftaten 2023"für ganz Deutschland machen deutlich, wie notwendig solche Aktionen sind:

Über 52.000 Mädchen und Frauen wurden Opfer von Sexualstraftaten - mehr als die Hälfte von ihnen war unter 18 Jahre alt.
Über 180.000 Frauen und Mädchen wurden Opfer häuslicher Gewalt - ein Anstieg von 5,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Über 17.000 Frauen und Mädchen waren von digitaler Gewalt betroffen - ein Zuwachs von 25 Prozent.
360 Femizide wurden vollendet, was bedeutet, dass in Deutschland fast jeden Tag eine Frau durch die Hand eines Täters stirbt.
Allein im Landkreis Leipzig stieg die Zahl polizeilich registrierter Fälle häuslicher Gewalt auf 535 Fälle im Jahr 2023. Dies verdeutlicht, dass der Kampf gegen Gewalt an Frauen auch ein drängendes regionales Thema ist.

Aktionen im Zeichen des Zusammenhalts

Der Aktionstag begann um 9:30 Uhr am Busbahnhof Borna mit der Präsentation der Plakatkampagne "Ausweg finden". Die Kampagne, die für sechs Wochen in den Bussen der Thüsac präsent sein wird, weist auf das Hilfetelefon im Landkreises Leipzig hin. Ein Schmetterling, der einen Käfig durchschneidet, symbolisiert den Weg in die Freiheit - ein Motiv, das Mut macht und Hoffnung gibt.

Um 10:30 Uhr folgte auf dem Marktplatz in Borna der zweite Teil der Veranstaltung, bei der ein Banner mit dem Slogan "NEIN zu Gewalt an Frauen" enthüllt wurde. Oberbürgermeister Oliver Urban lobte die enge Zusammenarbeit mit der Gleichstellungsbeauftragten und hob die Bedeutung von Prävention und Sensibilisierung hervor. Unternehmerinnen der Region sowie die engagierten Kleinstadtladys begleiteten die Aktion kreativ und reichweitenstark auf Instagram, um das Thema online weiterzutragen.

Ein symbolischer Gang zum Landratsamt leitete die abschließende Aktion des Tages ein: Gemeinsam mit Landrat Henry Graichen wurde um 11:30 Uhr die Fahne gegen Gewalt an Frauen gehisst. Der Landrat betonte, dass die Bekämpfung von Gewalt ein gesamtgesellschaftlicher Auftrag ist und bedankte sich bei den Beteiligten der Aktion.

Ein Lichtblick: Eröffnung des neuen Frauenschutzhaus im kommenden Jahr

Ein zentrales Thema des Tages war die Eröffnung des neuen Frauenschutzhauses im Jahr 2025. Konstanze Morgenroth, Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises, sprach von einem "Meilenstein im Kampf gegen häusliche Gewalt" und lobte die enge Zusammenarbeit mit dem Wegweiser e.V., dem Träger des Schutzhauses.

"Das neue Schutzhaus wird nicht nur ein sicherer Ort für Frauen und Kinder sein, sondern auch eine Perspektive für einen Neuanfang bieten", so Morgenroth.

Klarer Appell an die Politik

In ihren Redebeiträgen forderten die Veranstalterinnen und Rednerinnen erneut die konsequente Umsetzung der Istanbul-Konvention und sprachen sich für ein bundesweites Gewalthilfegesetz aus. "Wir brauchen mehr Schutzräume, verpflichtende Täterarbeit und konkrete Maßnahmen wie elektronische Fußfesseln für Wiederholungstäter." erklärte Konstanze Morgenroth eindringlich.

Aufruf zur Solidarität

Die Gleichstellungsbeauftragten riefen die Bürgerinnen und Bürger dazu auf, sich solidarisch zu zeigen und Betroffene in ihrem Umfeld zu unterstützen. "Gewalt gegen Frauen hat keinen Platz - weder offline noch online. Lassen Sie uns gemeinsam daran arbeiten, dass jede Frau und jedes Mädchen ein Leben in Sicherheit, Würde und Freiheit führen kann", betonte Konstanze Morgenroth zum Abschluss der Veranstaltung.

Kontakt für Rückfragen:
Konstanze Morgenroth
Kommunale Gleichstellungsbeauftragte Landkreis Leipzig
Tel.: +49 (3433) 241 - 4100
E-Mail: Konstanze.Morgenroth@lk-l.de

 

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