Die Hauptbauleistungen für den letzten noch nicht in Bau befindlichen Abschnitt der A 72 von Rötha bis zur A 38 südlich von Leipzig sollen im Herbst 2018 beginnen. Rund zwei Drittel der neuen A 72 befinden sich im Abschnitt 5.2 auf der Trasse der bisherigen Bundesstraße B 95. Diese soll während des Autobahnbaus soweit möglich vierspurig für den Verkehr zur Verfügung stehen. Zur Vorbereitung des Streckenbaus ist es daher erforderlich, sowohl entlang der B 95 als auch entlang der S 72 sowie weiterer Straßen im Bereich Böhlen - Großdeuben bauzeitliche Ausweichstrecken und Umfahrungen provisorisch auszubauen. Diese Arbeiten haben im März begonnen, sie sollen bis Ende November abgeschlossen werden. Sie machen umfangreiche Verkehrssicherungsmaßnahmen erforderlich, in der Regel handelt es sich um verengte oder eingezogene Fahrspuren unter Aufrechterhaltung des Verkehrs. Die bauzeitliche Verkehrsführung muss im Laufe der Ausführung mehrmals umgestellt werden. Zum Ende der Bauzeit wird die Verkehrsführung für die Folgejahre eingerichtet.

Verbesserungen des Baugrundes

Der Abschnitt 5.2 stellt sich - neben der hochkomplexen bauzeitlichen Verkehrsführung auf der B 95 - hinsichtlich des Baugrundes sehr anspruchsvoll dar. Es handelt sich um 60 bis 70 Meter hoch verkippten Tagebau ohne maschinelle Verdichtung, obendrein mit oberflächennah anstehendem Grundwasser. Zu über 80 Prozent verläuft er auf Kippengelände des ehemaligen Tagebaues Espenhain. Umfangreiche Bodenverbesserungsleistungen werden in weiten Teilen der Trasse notwendig sein, damit die zukünftige Autobahn auf stabilem Untergrund errichtet werden kann. Das LASuV hatte im vergangenen Jahr sechs Probefelder entlang der zukünftigen Trasse angelegt, um die geplanten Bodenverbesserungstechnologien zu erproben. Es ist festgestellt worden, dass die Baugrundverbesserungen aus Rüttelstopfverdichtung in Kombination mit Vertikaldränagen und Überschüttung am besten dafür sorgen, dass die Setzungen gleichmäßig in der Fläche verlaufen und ermöglichen so das Entstehen eines verfestigten Bandes in der Kippe.

Bild 1 - siehe Dokument Download

Ein kleines Symbol auf einem Sandsack mit großer Wirkung: Bis hier hin soll das Grundwasser laut Prognosen der LMBV ansteigen. Trotz locker verkipptem Taugebau-Abraum und steigendem Grundwasser muss die Autobahn hier die Gösellache bei Rötha sicher und stabil queren. Umfangreiche Bodenverdichtungsarbeiten mit Rüttelstopfsäulen und Drainagen müssen das leisten. Diese Erdarbeiten sollen im Abschnitt Rötha-A 38 im Herbst beginnen.

Vorbereitungen für Streckenbau beginnen

Die ersten Streckenbauleistungen sollen im Oktober 2018 beginnen, sie wurden jetzt ausgeschrieben. Derzeit wird von einer Fertigstellung des letzten Abschnitts der A 72 zwischen Borna und der A 38 südlich von Leipzig Ende 2026 ausgegangen.

Folgende vorbereitende Arbeiten werden jetzt ausgeführt:

  • Bis Mitte Juni ist der Umbau der Anschlussstelle Rötha in beiden Fahrtrichtungen geplant, hier müssen Dammschüttungen vorgenommen und der Einbau von Frostschutz- und Asphalt vorgenommen werden. Danach werden sie direkt unter Verkehr gehen.
  • Auf der B 95 in beiden Fahrtrichtungen ist die Einrichtung der Verkehrssicherung, anschließend der Oberbodenabtrag, Dammschüttungen sowie der provisorische Fahrbahnaufbau mit Frostschutz- und Asphaltschichten geplant. In Fahrtrichtung Chemnitz ist zusätzlich die Anbindung des Industriegebiets Lippendorf vorgesehen.
  • Die provisorische Zufahrt für die Zentraldeponie wird mit Verkehrssicherung, Oberbodenabtrag, Dammschüttung, Frostschutzschichten und Asphalteinbau bis Ende Juli errichtet.
  • Bis Anfang August dauern zudem die Arbeiten an der provisorischen Verbreiterung der B2 / B 95 ab der A 38 bis zum Abzweig der B 2. Hier erfolgen die Einrichtung der Verkehrssicherung, Oberbodenabtrag, der Abtrag des Lärmschutzwalls, Entwässerung, Einbau von Frostschutz- und Asphaltschichten.
  • Der Radweg entlang der S 72 wird umverlegt. Die Arbeiten sollen bis Ende Juni erfolgen.
  • Ab Anfang Juli bis voraussichtlich Mitte September wird ein Umfahrungsprovisorium entlang der S 72 Großdeuben - Lippendorf gebaut.
  • Auch eine provisorische Kreuzung der B 2/ B 95 / S 72 muss errichtet werden. Diese Arbeiten laufen bis voraussichtlich Mitte August 2018.
  • Für die verschiedenen Bauphasen und damit erforderlich werdenden bauzeitlichen Verkehrsführungen werden ab Mitte Juni zudem fünf Mittelstreifenüberfahrten entlang der B 95 errichtet.
  • Für den Abbruch der B 2/B 95-Brücke muss dann anschließend im September die Inbetriebnahme der provisorischen Umfahrung der B 95 entlang der S 72 erfolgen.
  • Danach wird - voraussichtlich Ende September - an zwei Wochenenden jeweils eine Richtung der B 2/ B 95 gesperrt, um die Brücke abbrechen zu können.  Die Umleitung erfolgt über Provisorien entlang der S 72, Der Abbruch des Bauwerks und die Beräumung der Fahrbahn erfordert jeweils eine Sperrung von Freitagabend bis Montag früh.
  • Im letzten Schritt muss zur Vorbereitung der bauzeitlichen Verkehrsführung für den Autobahnbau im Anschnitt 5.2 auch eine provisorische Umfahrung der B 2 errichtet werden, die Arbeiten sollen von Anfang Oktober bis Mitte November 2018 erfolgen.

Wir bitten um Verständnis für die bauzeitlichen Behinderungen und um besonders umsichtige Fahrweise in den Baustellenbereichen und auf den Umfahrungsstrecken.

Noch ein Tipp für alle Neugierigen: unter www.a72-bautagebuch.de veröffentlichen wir regelmäßig Fotos mit Erläuterungen zum Baugeschehen im Abschnitt 5.1, ab Herbst startet dann auch das der Abschnitt 5.2.

Bild 2 Siehe Dokument Download

Hier soll in den Sommerferien die erste Teilfreigabe im A 72-Abschnitt Borna-Rötha anstehen: Vom südlichen Bauanfang bei Borna (Blick von der Radwegbrücke Richtung Leipzig) bis zur Anschlussstelle Borna Nord kann der A 72-Verkehr dann durchrollen. An der Abfahrt mündet der Verkehr dann auf die B 95. Damit gehören die Staus am Ortseingang von Borna der Vergangenheit an. Der übrige Bauabschnitt 5.1 bis Rötha soll Ende 2019 unter Verkehr gehen.

 


Belastung für Anwohner und Verkehrsteilnehmer

Projektsprecherin Isabel Siebert vom Landesamt für Straßenbau und Verkehr: "Im letzten Abschnitt des A 72-Neubaus von Rötha bis zur A 38 laufen die Vorbereitungen für die bauzeitliche Verkehrsführung überall auf Hochtouren. Das geht leider nicht ohne Störungen. Hier und da muss einspurig an den Baustellen vorbeigefahren werden. Dadurch sind Ausweichverkehre vorprogrammiert. Der Verkehr auf der Achse Borna-Leipzig westlich der B 95 über die B 176/ Neukieritzsch, die S 71/ Zwenkau und B 186 bis zur A 38-Auffahrt Leipzig-Südwest die sowie auf der östlichen Route über die S 242 ab Rötha zur A 38-Auffahrt Leipzig-Südost wird in den nächsten Jahren spürbar zunehmen. Das wird für die Anwohner dieser Ausweichstrecken nicht leicht werden, dafür können wir nur um Verständnis und Nachsicht werben. Am Ende steht die Autobahn und der gesamte Südraum wird wieder ruhiger schlafen - und mit der A 72 schneller zur Arbeit und nach Hause kommen."

 

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